Baumkatalog

Weißtanne

Geschichte

Die Weißtanne ist nach der letzten Eiszeit nördlich der Alpen eingewandert. Stark angestiegene Bestände an Hirschen, Rehen und Gemsen haben die gegen Verbiss empfindliche Weißtanne in den letzten 100 Jahren vielerorts an den Rand des Aussterbens gebracht.

Verbreitung

Die Weißtanne ist eine mittel- und südeuropäische Baumart. Sie ist vor allem in den Gebirgen und Mittelgebirgen Mittel-, Süd- und Osteuropas verbreitet. Die Weißtanne wächst in spätfrostgeschützten, feuchtwarmen Klimalagen, besonders im Schatten. Sie gedeiht auf nährstoffreichen sowie basischen Böden. Da sie ein Schatten- und Humuskeimer ist, kann auch im Bestand, wo nur wenig Licht bis zum Boden gelangt, eine Naturverjüngung erfolgen. Die Weißtanne ist sehr empfindlich gegen Dürre und Frost. Ferner ist sie durch Tannenkrebs, Wildverbiss und durch das Tannensterben gefährdet, was in den letzten Jahren zu katastrophalen Verlusten führte. Gegen Schadstoffe in der Luft ist sie hochempfindlich.

Wuchs

Die Weißtanne ist ein immergrüner Nadelbaum mit kräftigem, meist geradem Stamm. Sie erreicht eine Wuchshöhe bis zu 65 m und einen Stammdurchmesser bis zu 3 m. Mit 500 bis 600 Jahren kann sie ein sehr beachtliches Alter erreichen. Die Wipfelform variiert im natürlichen Verbreitungsgebiet beträchtlich, schmale kegelige Formen sind beispielsweise in Südeuropa häufig anzutreffen. Ältere Weißtannen bilden in der Krone Zweige, die länger sind als der Wipfeltrieb. Die Krone kann deshalb wie ein Storchennest aussehen. Bei wenig Licht kann die Weißtanne in einen Schattenschlaf fallen, der bis zu 150 Jahre dauern kann. Fällt mehr Licht auf den schlafenden Baum, erwacht er zu neuem Leben und treibt aus.

Blatt

Die Nadeln sind 1-3 cm lang. Sie stehen in Doppelreihen, gescheitelt und flach am Zweig. Die Oberseite ist glänzend dunkelgrün. Auf der Unterseite sind 2 weiße bis blauweiße Bänder. An der Spitze sind die Nadeln eingekerbt. Zerriebene Nadeln riechen nach Terpentin-Balsam. Die Nadeln der Weißtanne können bis zu 10 Jahren alt werden bevor sie abfallen.

Blüten

Die Weißtanne blüht erst ab einem Alter von etwa 50 Jahren. Die Blütezeit ist im Mai/Juni. Ihre eingeschlechtigen Blüten befinden sich im Spitzenbereich der Krone. Die Knospen sind eiförmig, hell rotbraun und harzfrei.

Frucht

Die reifenden Zapfen sind anfangs grünlich, später orangebraun, schließlich hell- bis rötlichbraun, walzenförmig, etwa 10 bis 16 cm lang und 3 bis 4cm breit. Kurz nach der Reife lösen sich Schuppen und Samen von der verholzten Zapfenspindel, die noch lange, oft noch Jahre, stehen bleibt und fallen ab.

Rinde

Die Rinde der Weißtanne ist weißgrau. Bei jungen Bäumen glatt, mit Harzbeulen. Bei älteren Bäumen zerbricht sie immer mehr in kleine Felder mit schmalen, tiefen Rissen.

Holz

Das leichte und elastische Holz trocknet schnell, schwindet wenig und arbeitet gering. Es ist harzfrei, hat eine gleichmäßige Struktur, ist aber weniger gut bearbeitbar und auch nicht so beliebt wie das der gemeinen Fichte.

Wissenswertes

Die Weißtanne wird auch Schwarzwaldtanne genannt. Der Name Weißtanne bezieht sich auf die weißgraue Färbung der Rinde und des Holzes.

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